Grossmünster Besucherinfrastrukturen, Zürich
Einbauten für Besucherinfrastrukturen und bauliche Ertüchtigungen
Bauherrschaft Kanton Zürich
Planerwahlverfahren 2014, Fertigstellung erste Etappe 2017
Planung, Kostenplanung und Bauleitung
Umgestaltung Eingangsbereich und Optimierung Besucherinfrastruktur
Der Tourist spaziert vom Limmatquai zum Grossmünster, orientiert sich bei der Informationsstelle auf dem Vorplatz oder am Südportal und schlendert zum Zwingliplatz vor die Hauptfassade mit dem eindrücklichen, triumphbogenartigen Nordportal. Währenddem er die Bibelszenen von Otto Münch betrachtet, öffnet er langsam die mächtige Eingangstüre. Nach dem geschäftigen Treiben in der Stadt steht er unvermittelt in einem dunklen und gedämpften Innenraum. Er wird von dieser Atmosphäre eingenommen und in eine andere Stimmung versetzt. Eine leicht geöffnete Türe lässt einen Streifen Licht eindringen und führt ihn ins Kircheninnere. Nach dem Dunkel des Windfangs erscheint das Halbdunkel des Seitenschiffs einiges heller. Es hat kaum künstliches Licht, so dass die wunderschönen Achatfenster von Sigmar Polke leuchten und die Besucher zum Wandeln im Kirchenraum einladen. Er geniesst die Ruhe inmitten seines anstrengenden Reiseprogramms und lässt den eindrücklichen Raum auf sich wirken. Er begegnet der Kirche als gebautem Artefakt, als wichtigem Ort der Reformationsgeschichte und als sakralem Raum. Er ist, wie die Pfarrerin Käthi La Roche das beschrieben hat, offen für die Begegnung mit „dem Anderen“, der im Raum der Kirche zu ihm spricht. Nach diesen Minuten der Einkehr begibt er sich zum Verkaufstresen, welchen er schon beim Eintreten in dem hinteren Bereich der Kirche wahrgenommen hat. Er ist dort angesprochen von der Präsentation der Karten, welche in ihrer Auswahl und in ihrer einheitlichen Gestaltung grafisch gleichsam einen Überblick über die wesentlichen Themen dieser Kirche vermittelt.
Der Windfang weist dem Tourist nun den Weg zum Ausgang. Er ist auf einem Bogengrundriss aufgebaut, so dass er sich ins Gewölbe des Eingangsportals mit dem bogenförmigen Achatfenster und in das Gewölbe des Seitenschiffs gleichermassen einpasst. Die Ausführung in Nussbaum mit den feinen runden Profilierungen macht den Windfang zu einem selbstverständlichen Teil der Möblierung der Kirche mit den hölzernen Bänken und ihren rückseitigen Wandverkleidungen. Flügeltüren öffnen den Weg nach aussen.
Grossmünster Karlsturm - Aufwertung Aussichtsplattform, Zürich, 2020
Bauherrschaft Hochbauamt Kanton Zürich
Studie und Fertigstellung 2020
Vorstudie, Planung, Kostenplanung und Bauleitung
Die Neukonzeption der öffentlich zugänglichen Besucherplattform des Karlsturms im Grossmünster steigert deren Attraktivität und Sicherheit. Anstelle der vier bisherigen, einzeln zugänglichen Eckbalkonen wird neu die Aussicht als 360 Grad Panorama im offenen Turmraum inszeniert. Acht grosse Öffnungen bieten rundum grossartige Ausblicke auf die ganze Stadt. Die ornamentierten Gitter wirken als feine Membran zwischen Innen und Aussen und können für geführte Besichtigungen auch als Zapfenbandtüren geöffnet werden. Der neue Holzboden wird mittig mit einem Holzpodest besetzt, welches für die Besucher Erholung bietet nach dem langen Aufstieg. Der betriebliche Zugang zum Turmhelm für die Beflaggung erfolgt anstelle der bisherigen fest eingebauten Treppe mit einer Klapptreppe.
Fotos: Philipp Funke, Zürich
Mitarbeit:
Regula Harder, Michel Pfister
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1 Ausgangslage: vier frei zugängliche Eckbalkone
2 Gitter geschlossen, Rundumsicht durch acht offene Läden
3 Gitter geöffnet, acht zugängliche Balkone
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