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Unteres Gästehaus Kartause Ittingen, Warth, 2001-2004
Studienauftrag, 1. Preis, 2002
Auszeichnung Gutes Bauen Ostschweiz, 2001-2005
Contract World Award 2005, Kategorie Hotel 2. Preis
Klösterlicher Raum für Gäste
Die Kartause Ittingen ist ein besonderer Ort. Bauen in dieser Anlage bedeutet für uns die Suche nach einer Weiterführung und Interpretation der atmosphärischen Einzigartigkeit dieser historischen Anlage.
Das untere Gästehaus ist ein Umbau des ehemaligen Ökonomie-gebäudes aus dem 18. Jahrhundert, welches bereits in den letzten Jahrzehnten tiefgreifende bauliche Veränderungen erfahren hat. Die Introduktion einer grossen Halle schafft im Inneren einen räumlichen und organisatorischen Gesamtzusammenhang und macht die eindrücklichen Dimensionen des ehemaligen Ökonomiegebäudes wahrnehmbar. Die Halle ist plastisch mural und steht in ihrer Prägnanz der Raumwirkung, in ihrer Dimension und Leere in Bezug zum grossen Kreuzgang des Klosters. Als offener Treppenraum, der sich über die ganze Höhe des Quergiebels entwickelt und in den Geschossen zu verschiedenen Aufenthaltsbereichen erweitert, ist sie eine dreidimensional sich ausdehnende, skulpturale Raumfigur.
Ein Hotel ist die Inszenierung eines temporären Lebensraums für den Gast. Die Gästezimmer sind eine der heutigen Nutzung entsprechende Interpretation des Klösterlichen. In einem einfachen, weissen Raum stehen ein massives Bett, ein Stuhl und ein frei in den Raum gestellter Holzblock. Dieser Körper zoniert das Zimmer und schafft mit plastischen Ausformungen räumliche Erweiterungen für die Garderobe, den Arbeitsplatz, das Lavabo und die Dusche. Die Toilette und alle anderen Funktionen sind schrankartig benützbare Teile des Körpers. Der weisse Raum mit dem beigegrauen Hartbetonboden wirkt eher kühl. Die Möbel vereinnahmen den Raum in ihrer warmen Materialiät, ihrem Licht und ihrer kubischen Prägnanz, ohne ihm seine Kargheit zu nehmen.
Die Reduktion des Intérieurs schafft den Luxus der Leere, Einfachheit und Ruhe. Die Konzentration und Einsamkeit des Kartäuserlebens ist Vorbild einer temporären Lebensmöglichkeit.
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